Decadent Void
Intro
Decadent Void ist keine konzeptionelle Arbeit. Die Fotografien sind ohne Vorsatz entstanden, sie erzählen keine konkrete Geschichte. Sie sind vielmehr eine Sammlung, ein Katalog über die potentiellen Ausmaße der eigenen Isolation innerhalb der etablierten Lebenswelten. Das Vorhandensein einer permanenten Verstörtheit und undurchdringlichen Wirrnis, obwohl uns all diese Umstände längst vertraut sein müssten. Die massive Opulenz, die uns unwiderruflich umgibt, um die eigentlich keiner je gebeten hat und vor der es nahezu kein Entrinnen gibt. Auf der Suche nach Erklärungen von Zuständen bleibt das Bild als Erinnerung an Ungereimtheiten und an die Abwesenheit eines gültigen Codes. Zuviel Information auf einmal von überall her. Das stete Gefühl, dass es immer zuviel ist und dann gleich wieder zu wenig. Sattheit ohne Hunger.
Die Ahnung von verlorengegangener Klarheit und Gelassenheit und den damit einhergehenden verschlungenen Auswirkungen und Bedürfnissen; das Unvermögen, diesen Umstand begreifen und mit den individuellen Ansprüchen in einen milden Einklang bringen zu können. Der Zustand des Außenseiters scheint unvermeidlich und immer gegenwärtig zu sein. Die zurückeroberte Distanz färbt ab auf unsere Verhaltensweisen, unsere Gesten, unsere Posen, auf die Dinge, die wir tun und auf das, womit wir uns umgeben. Sichtbar in den von uns geschaffenen Bauwerken, Produkten und deren Überresten – Hässlichkeit, Traurigkeit, ungekannte Schönheit, Sehnsüchte, Angst.
Decadent Void ist ein Karton, den ich unter meinem Bett verstecke und den ich hin und wieder herausziehen möchte, um mich davon zu überzeugen, dass meine eigene Einsamkeit sich in so vielem wiederfindet.
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Decadent Void is not a conceptual work. The photographs didn’t arise out of a clear intention, there is no tangible story to be told. It is rather a collection, a catalogue of the possible dimensions of isolation within the world outside. The notion of an unseizable distraction and confusion though we should be used to all of that for a long time. It is about the vast opulence sorrounding us which we can’t capture and which we have never asked for actually. In attempting to explain these conditions the image remains as a reminiscence of inconsistency like some random piece of a puzzle. The permanent feeling that there is too much of everything and in the next moment nearly nothing is left over. Satiety without hunger.
To sense the constant loss of lucidity and serenity on the one hand and the rise of mysterious impact and generated needs otherwise; the inability to cope with this fact and to bring it placidly in line with the individual demands and desires. A certain outsider status seems unavoidable and inescapable. The reclaimed distance rubbes off on our behaviour patterns, our gestures, our poses, on the things we do and even on the ensemble around us. Self-evident in the buildings, the consumer products and their remains – ugliness, sadness, unknown beauty, longing, angst.
Decadent Void is a diary hidden under my bed that I want to pull out from time to time in order to make sure that my own loneliness can be displayed in so many ways.